Hideo Kikuchis Bilderbücher: Seine Naturverbundene Kindheit in Japan
- Annabell
- 20. März 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. März
Im Frühjahr 2023 bin ich in Japan dem Bilderbuchautor Hideo Kikuchi begegnet, was dazu geführt hat, dass ich eine seiner Geschichten auf Deutsch übersetze und als Kamishibai gestalte. Zu diesem Anlass habe ich ihn zum Gespräch eingeladen, um mehr über ihn und seine Bilderbücher zu erfahren.

Geboren und aufgewachsen ist Hideo Kikuchi in Usuda, einem kleinen Dorf in der Präfektur Nagano, umgeben von Natur und Bergen. Dort besuchte er die Grund-, Mittel-, und Hochschule. Anschließend begann er eine Arbeit als Grafikdesigner in Tokio, bei der er viele Detailsarbeiten verrichtete, beispielsweise das handschriftliche Einfügen von Text in Bilder.

Es war in seiner Zeit in Tokio, als Herr Kikuchi entdeckt wurde. Während des Vietnam Kriegs leistete ein in Japan berühmter Bilderbuchautor, Seizou Tashima, Widerstand und gründete eine Gruppe zur Unterstützung vietnamesischer Kinder, in der viele Künstler waren. Als diese im Freien in Ginza Plakate für den Frieden ausstellte, war Herr Kikuchi mit dabei. Ein Verleger sah sein Bild und sprach ihn an: „Würden Sie auch versuchen, Bilderbücher zu malen?“
Für Herrn Kikuchi war es eine große Herausforderung, die er annahm, als er daraufhin sein erstes Buch „Yamabato“ („Bergturteltauben“) malte. Die Geschichte schöpfte er aus seinen Erinnerungen daran, wie er als Kind Tauben hielt. Heute, in der ländlichen Hütte, in der er als etwa 70jähriger lebt, wohnen ebenfalls Tauben. Er lauscht gern ihrem Gurren, auch beim Malen, und es entspannt ihn.


Nach der Veröffentlichung von „Yamabato“ kam auf Herrn Kikuchi das in Japan bekannte Kindermagazin „Kodomo no Tomo“ („Kinderfreund“) zu mit der Anfrage für eine Bilderbuchreihe über Kinderabenteuer in der Natur. Ihr erstes Buch heißt „Sannengoi“ („Der Dreijahreskarpfen“) und sie beeinhaltet auch „Manatsu no Kawa“ ("Der Fluss im Hochsommer“), das ich als Kamishibai aufführen werde. Herr Kikuchi malt die Geschichten über die Jungen, die in der Natur um ihr Dorf spielen, aus seinen Kindheitserinnerungen.

Der Schauplatz ist seine Heimat, der Fluss in „Manatsu no Kawa“ der Chikumagawa, und er selbst als Kind, Hide-chan*, erlebt die Abenteuer, in steter Begleitung seines Hundes Lucky.
(*„-chan“ ist auf Deutsch ähnlich dem "-chen" oder "-lein".)
Bald beauftragte Herrn Kikuchi neben „Kodomo no Tomo“ auch das dem selben Verlag angehörige Magazin „Kagaku no Tomo“ („Wissenschaftsfreund“) für eine Bilderbuchreihe. So arbeitete er lange Zeit abwechselnd an beiden Serien.
Seit er im Alter von 25 Jahren mit „Yamabato“ seinen Beruf als Autor begonnen hat, hat er im Gedanken keinen Krieg zu führen und die Natur zu bewahren immerzu Geschichten gemalt. Er sagt, dass, obwohl er fast 70 Jahre alt ist, er im Herzen ein Kind ist und deshalb die Geschichten über die Jungen malen kann. Er sei zwar nicht berühmt geworden, doch sei es ein Glück, dass er als Beruf Bilderbücher malen kann. Dies lange fortsetzen zu können, wäre er dankbar. In seinen Geschichten lebe er und dies sei sein Glück.
Seine Nachricht an uns ist:
„Ich wohne in einer kleinen Stadt im ländlichen Japan. Ich fahre nicht oft in andere Gegenden und führe ein ruhiges Leben. Trotzdem sehe und höre ich Nachrichten aus der ganzen Welt. Es gibt eine Menge trauriger Nachrichten. Unter anderem über Umweltzerstörung und Krieg. Das ist abscheulich. Ich schreibe Bilderbücher in der Hoffnung, dass die globale Umwelt und der Frieden Bestand haben. Ich wünsche mir einen Hoffnungsschimmer im Herzen eines jeden.“
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